Bürger lehnen sich gegen Freileitung auf

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Die Botschaft ist eindeutig: Viele Bürger sind gegen eine Freileitung und fordern eine Erdverkabelung der geplanten 110-KV-Leitung. Um diese Forderung geschlossen zu kommunizieren, gibt es nun eine Bürgerinitiative.

„Freie Sicht auf Huy und Bruch“ heißt die Bürger-initiative, die am Wochenende an den Start gegangen ist. Hintergrund ist die Entscheidung der Avacon, den sogenannten Harzring als Freileitung bauen zu wollen. Um das zu verhindern, haben sich über 100 Menschen aus der gesamten Region auf dem Flugplatz in Dingelstedt getroffen und sich dagegen ausgesprochen.

Einigkeit bei den Zielen der BI.

Mit dabei sind auch viele Landwirte, die sich bereits vorab eindeutig gegen eine Freileitung bekannt hatten. Um diese Haltung zu bekräftigen, sind viele mit ihren Schleppern gekommen und bilden ein eindrucksvolles Bild.

Einer der Initiatoren dieses Treffen ist Maik Berger, Ortsbürgermeister (SPD) aus Aderstedt. Er begrüßt erfreut die vielen Gleichgesinnten, die nach Dingelstedt gekommen sind und fasst die bisherige Entwicklung der Planung der Trasse zusammen. Berger hatte bereits im Vorjahr einen Online-Petition „Freie Sicht auf Huy und Bruch“ gegen eine Freileitung initiiert, der sich viele Bürger und Politiker angeschlossen hatten. Maik Berger betont, dass sich diese Bürgerinitiative keinesfalls generell gegen die 110-KV-Leitung selbst richtet. „Wir stehen ausdrücklich zu diesem Lückenschluss, es geht uns nicht um das ‚Ob‘ ,sondern das ‚Wie‘ diese Stromtrasse kommt.“ Die Leitung soll von Wasserleben über Dingelstedt nach Schwanebeck bis nach Harsleben führen.

Dass es bei einer solchen Freileitung mit 40 Meter hohen Masten um viel mehr geht, als nur um einen ästhetischen Einschnitt in die Landschaft, macht Gordon Seitz deutlich, der als Vertreter des NABU gekommen ist. Er erklärte, dass eine Überlandleitung das intakte Ökosystem der Region mit vielen wertvollen Arten gefährden würde. Besonders um die großen Vögel, wie den heimischen und geschützten Rotmilan, aber auch um Zugvögel und Wintergäste wie Kraniche und Seeschwalben müsse man sich sorgen. „Als Arzt sehe ich den therapeutischen Wert dieser bisher unverbauten Landschaft durch eine Freileitung zerstört“, so Gordon Seitz. Er bedauere, dass in diesem Fall ernergiepolitische und finanzielle Interessen über Landschaft, Naturschutz und Mensch gestellt werden und sagt der neuen Bürgerinitiative die volle Unterstützung des NABU zu.

Dramatisch wäre diese Freileitung für die Luftportler aus Dingelstedt. Dass eine 110-KV-Freileitung in unmittelbarer Nähe der Landebahn und innerhalb der Platzrunde sogar für den Flugbetrieb gefährlich ist, haben die Flieger sogar schwarz auf weiß in einer Stellungnahme ihres Bundesfachverbandes. „Zwar sind wir nur wenige und unser Lebensunterhalt hängt nicht von der Fliegerei ab, trotzdem wäre diese Freileitung ein schmerzhafter Einschnitt in unsere Pläne, in Dingelstedt ein Luftsportzentrum zu entwickeln“, äußert sich Dirk Spangenberg, der Vorsitzende des Luftsportvereins. Er wurde, gemeinsam mit Maik Berger und Landwirt Heiko Bode, einstimmig zum Sprecher der neuen Bürgerinitiative gewählt.

Der Dingelstedter Thomas Steckhan hat sich mit dem Argument der Avacon, dass die Erdkabelvariante über das Dreifache teurer wäre, als eine Freileitung, an die Umwelthilfe gewandt. Dort sei dieser Faktor aber angezweifelt worden. Weil jedoch nicht jeder beliebige Interessent die Kalkulation der Trasse einsehen darf, gleichwohl aber ein Gremium wie der Gemeinderat dieses Recht hat, nimmt Huy-Bürgermeister Thomas Krüger (CDU) diesen Auftrag sofort mit und will sich schnellstens mit der Kalkulation befassen.

Viele Fragen wurden an diesem Nachmittag gestellt und werden nun zusammengetragen, gebündelt und den Verantwortlichen gestellt. Dazu hat die Avacon eine öffentliche Informationsveranstaltung angekündigt, auf der sie Rede und Antwort stehen will. Diese wird am Dienstag, 28. Mai, um 18 Uhr stattfinden und wurde, aufgrund des zu erwartenden großen Interesses der Bevölkerung, in das Dorfgemeinschaftshaus von Dingelstedt (Schachtweg) verlegt.

Artikel Volksstimme vom 22.05.2019
Bürger lehnen sich gegen Freileitung auf

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